Luxemburg
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Seit fast 15 Jahren managt Luc Bauler den amerikanischen Aktienfonds BL Equities America bei BLI - Banque de Luxembourg Investments. Der US-Aktienmarkt bietet weiterhin interessante Perspektiven, besonders, wenn man auf Unternehmen setzt, die einen sehr starken Wettbewerbsvorteil aufweisen.

Wie würden Sie Ihren Anlageprozess beschreiben?

Mein Fondsmanagement beruht auf den Prinzipien des „Business-Like Investing“, BLI. In Bezug auf die Wertpapierauswahl bedeutet das, dass jede Anlage als langfristige Beteiligung an einem Unternehmen gesehen wird. Wir konzentrieren uns auf Qualitätsunternehmen, die starke Wettbewerbsvorteile bieten. Sie steigern die Rentabilität des investierten Kapitals und verschaffen dem Unternehmen einen hohen freien Cashflow. So können diese Unternehmen langfristig Wert für ihre Aktionäre schaffen.

Am Anfang der Wertpapierauswahl und der Entscheidung für oder gegen eine Aktie steht die gründliche Fundamentalanalyse der Aktivitäten des Unternehmens. Den Prinzipien des „Business-Like Investing“ folgend, untersuchen wir das Geschäftsmodell des Unternehmens und seine Position in der Branche, seine Fähigkeit, freien Cashflow zu erwirtschaften, und seinen Kapitaleinsatz. Damit wir schließlich in ein Unternehmen investieren, muss es attraktiv bewertet werden, und sein Aktienkurs muss eine Sicherheitsmarge gegenüber dem inneren Wert des Unternehmens, dem „Fair Value“, aufweisen.

Welche Bilanz ziehen Sie aus dem Jahr 2018?

Nachdem 2017 ein Jahr mit historisch niedriger Volatilität war, kehrte 2018 die Volatilität auf die Märkte zurück – vor allem im letzten Jahresquartal. Zum Jahresbeginn tendierten die amerikanischen Aktienmärkte noch nach oben, als sie vom starken Gewinnwachstum der US-Unternehmen als Folge der Steuerreform der Trump-Regierung profitierten. Zum Jahresende litten die Finanzmärkte dann unter der Abkühlung der weltweiten Konjunktur, dem Zinsanstieg in den USA und dem Handelskrieg zwischen den USA und China. Insgesamt fiel der S&P 500, der die 500 größten US-Unternehmen abbildet, annualisiert um 14 % (in USD), davon allein im Dezember um 9,2 %. Dies war der schlechteste Dezember seit 1931.

Als positive Begleiterscheinung liegt das Bewertungsniveau des US-Markts nach den Kurskorrekturen im letzten Quartal 2018 nun wieder im historischen Durchschnitt der vergangenen Jahre, zumal die US-Unternehmen ihr Gewinnwachstum stark steigern konnten. 2018 stiegen die Unternehmensgewinne nämlich um fast 20 %, und da die Kurse gleichzeitig fielen, korrigierten die Bewertungen um etwa 25 % nach unten – eine im historischen Vergleich bemerkenswerte Größenordnung. Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, das zwar Zeichen einer Abkühlung zeigt, aber noch keine unmittelbare Rezession erkennen lässt, bleiben die Perspektiven für den US-amerikanischen Aktienmarkt positiv.

Aufteilung der Performance des S&P 500 in Gewinnwachstum und Bewertungsanstieg/-rückgang

Quelle: Bloomberg

Was sind Ihre stärksten Überzeugungen?

Besonders positiv sehen wir die Aktien Microsoft, Visa und Mastercard. Sie bilden die drei größten Positionen im Fonds und sind schon seit mehreren Jahren im Portfolio vertreten.

Seit Satya Nadella 2014 CEO von Microsoft wurde, konnte die Marktposition des Unternehmens deutlich gestärkt werden. Zusammen mit Amazon Web Services ist Microsoft zu einem der Marktführer im Bereich Cloud Computing geworden. Die Zukunft des Konzerns ist auf die Cloud-Computing-Plattform Azure ausgerichtet, aber auch auf Office 365 und LinkedIn; dazu kommen positive Beiträge von kleineren Segmenten wie Xbox und Gaming, Surface und Dynamics. Dank der äußerst günstigen Branchenentwicklung könnte Microsoft in den kommenden Jahren Wachstums­raten von etwa 15 % erzielen. Die Konzernbilanz ist solide (der Liquiditätsüberschuss beträgt fast 50 Milliarden USD), die Kapitalrendite ist hoch, und das Unternehmen kann einen hohen freien Cashflow erzielen, so dass uns ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa 23 auf Basis der Gewinne für das (im Juni endende) Steuerjahr 2019 nach wie vor vernünftig und angesichts des aktuellen Finanzmarktumfelds attraktiv erscheint.

Visa und Mastercard sind die Hauptnutznießer der Entwicklung auf dem Markt für Zahlungsdienste. Die beiden Unternehmen entwickeln ihr Geschäftsmodell weiter und bauen ihre Wettbewerbsvorteile durch die geografische Ausweitung ihres Angebots und die Entwicklung des E-Commerces aus. Auch wenn das makroökonomische Umfeld 2019 schwieriger als das früherer Jahre werden dürfte, weisen die Gewinne von Visa und Mastercard weiter zweistellige Wachstumszahlen auf. Beide Unternehmen profitieren von starken langfristigen Trends und werden in diesem Jahr spezielle Wachstums­treiber umsetzen, wie eine verbesserte Tarifstruktur bei Visa Europe oder neu hinzugewonnene Marktanteile im Falle von Mastercard. Gleichzeitig ist das Bewertungsniveau der Visa- und Mastercard-Aktien nach den Kurskorrekturen im vierten Quartal 2018 nun wieder attraktiver geworden. Beide Aktien werden derzeit mit dem 25-Fachen der für 2019 erwarteten Gewinne gehandelt.

Luc Bauler, Equity Fund Manager

Luc kam 1996 zur Banque de Luxembourg und startete im Wertpapierhandel als Anleihen-Händler. Anschließend wurde er verantwortlich für das Management von Anleihen-Portfolios. Seit 2005 verantwortet Luc das Investmentmanagement in amerikanische Aktien für die Fonds der Bank. Luc verfügt über einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt auf Wirtschaft und Betriebswirtschaft der Universität Straßburg.

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