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BL-Global Flexible - Positionierung 2016

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Präsentation welche unsere Einschätzung des wirtschaftlichen Umfeldes sowie die Investmentstrategie des Fonds BL-Global Flexible illustriert.

Gewichtung nach Anlageklassen

Unter Berücksichtigung laufender Operationen hat der Fonds derzeit folgende Asset Allocation: 

  • Aktien: 70 %
  • Goldminen: 7,5 %
  • Anleihen: 15 %
  • Liquidität: 7,5 %  

Diese Gewichtung geht von folgenden Prämissen aus:

Szenario 1: maßvolles, aber positives Wachstum (Basis-Szenario)

Auswirkungen auf die Anlageklassen: 

  • Aktien: neutral bis positiv
  • Anleihen: neutral bis negativ
  • Gold: neutral bis negativ  

Szenario 2: enttäuschendes Wachstum, Verstärkung des deflationistischen Trends

Auswirkungen auf die Anlageklassen: 

  • Aktien: negativ
  • Anleihen: positiv
  • Gold: unklar 

Szenario 3: Vertrauensverlust in die Zentralbanken, „Währungskrieg", Sorge um die Stabilität des Finanzsystems

Auswirkungen auf die Anlageklassen: 

  • Aktien: negativ (aber sehr hochwertige Aktien werden eventuell zu Zufluchtsanlagen)
  • Anleihen: neutral bis positiv (da Staatsanleihen)
  • Gold: positiv 

Es ist natürlich auch ein Szenario denkbar, das negative Auswirkungen auf alle diese Anlageklassen hätte. In einem solchen Szenario würde zum Beispiel die Federal Reserve – aufgrund einer robusten Wirtschaft und steigender Inflation – zu einer deutlich restriktiveren Geldpolitik übergehen. Der Fonds könnte dann höchstens auf gezielte Wertpapierauswahl und Währungsallokation setzen, um negative Auswirkungen zu begrenzen.

Gewichtung des Aktienanteils

Die derzeitige Gewichtung des Aktienanteils mag hoch erscheinen, insbesondere angesichts der Baisse an den Aktienmärkten. Sie muss jedoch im Kontext gesehen werden: 

  • Mehr als die Hälfte der zurzeit im Portfolio gehaltenen Aktien ist seit ihren Höchstständen der vergangenen drei Jahre bereits um über 20 % gefallen. Dies bedeutet sicher nicht, dass sie nicht weiter fallen könnten. Es bedeutet jedoch, dass ein Teil der schlechten Nachrichten (ob reale oder nur in der Vorstellung der Anleger existierende) offenbar bereits in den Kursen eingearbeitet sind. Diese Aktien machen insgesamt etwa 40 % des Portfolios aus.
  • Die übrigen 30 % bestehen aus Titeln wie Roche (5 %), Nestlé (3,5 %) oder Novartis (2,5 %), die zwar weniger stark korrigiert haben, für die wir aber derzeit keinen fundamentalen Grund zum Verkauf sehen. Diese Titel sind absolut betrachtet nicht unbedingt günstig, doch ihr Bewertungsniveau ist auch nicht so hoch, dass sie nicht mittelfristig eine ordentliche Rendite (d. h. höher als die des Geldmarktes) erzielen könnten. 

Mit Blick auf die Branchenaufteilung zielt der Fonds auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen defensiven, aber teureren Branchen (Konsum und Gesundheitswesen) einerseits und zyklischen, vom Markt vernachlässigten Branchen (Luxusgüter, Industrie) andererseits.

Festzuhalten ist auch, dass angesichts der extrem niedrigen Renditen auf zwei der drei Anlageklassen, in die der Fonds investieren kann (hochwertige Geldmarkt- und Rentenanlagen), die neutrale Asset Allocation des Fonds in Aktien bei etwa 70 % liegt (mit sporadischen Absicherungen).

Die Volatilität des Fonds könnte folglich steigen. Wir haben in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen, dass eine höhere Volatilität der Preis ist, der zu zahlen ist, wenn man sein Vermögen im aktuellen Umfeld schützen möchte.

Gewichtung der Währungen

Unter Berücksichtigung von Devisentermingeschäften liegt der US-Dollar-Anteil bei zirka 14 %. Zu diesem Wert hinzukommen noch ungefähr 3% in Hongkong-Dollar.

Die bisherige negative Korrelation zwischen dem US-Dollar und den Aktienmärkten (steigender Dollar bei fallenden Kursen und umgekehrt) scheint durchbrochen, so dass die US-Devise derzeit keinen natürlichen Schutz gegen die Risiken des Aktienmarktes darstellt. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies wieder ändert. Abhängen wird dies insbesondere von den Gründen, die hinter der US-Dollar-Stärke bzw. -Schwäche stehen. Eine Dollar-Abwertung aufgrund einer Abschwächung der US-Konjunktur beispielsweise würde sich nicht positiv auf die Aktienmärkte auswirken.

Kommentar zu den Märkten

Das Marktverhalten in den ersten Tagen des neuen Jahres lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären: 

  • Sorgen um das Wachstum in China: Dass die chinesische Wirtschaft an Fahrt verliert, ist unbestritten; die jüngsten Indikatoren fielen jedoch nicht allzu schlecht aus. Sie zeigen, dass der Übergang zu einer stärker auf dem Binnenkonsum basierten Wirtschaft, in der der Anteil des Primär- und Sekundärsektors (Landwirtschaft und Industrie) zugunsten des Tertiärsektors (Dienstleistungen) sinkt, auf einem guten Weg ist. Es wäre jedoch illusorisch anzunehmen, dass dieser Übergang ohne Brüche vonstattengeht und dass die chinesische Wirtschaft im gleichen Tempo weiter wachsen wird wie in den vergangenen Jahren.
  • Sorgen um den chinesischen Finanzmarkt: Seit Anfang 2015 stieg der Shanghai Composite Index von 3.000 Punkten zunächst auf über 5.000 (Juni) und fiel anschließend auf 3.000 (August); bis November/Dezember konnte er sich auf 3.600 erholen; derzeit liegt er bei ca. 3.000 Punkten. Dies ist eine hohe Volatilität, aber nicht unbedingt ein Grund, Qualitätsaktien in anderen Märkten zu verkaufen.

Entwicklung des Shanghai Composite über 1 Jahr

 Quelle: Bloomberg

  • Geldpolitik der Federal Reserve: Die im Dezember angekündigte Leitzinserhöhung war seit langem erwartet worden und wurde von den Märkten positiv aufgenommen. Seither gab es keine Anzeichen, die vermuten ließen, dass die US-Notenbank bei der Straffung ihrer Geldpolitik einen aggressiveren Kurs einschlagen wird.
  • Niedriger Ölpreis: Die Sorge um den Ölpreis ist berechtigt (auch wenn manche Akteure von einem niedrigeren Ölpreis profitieren); eine Stabilisierung des Preises wäre wünschenswert und notwendig, um die Aktienmärkte zu beruhigen. Ein Risiko ergibt sich vor allem aus den Problemen, die der Ölpreisverfall für einige aufstrebende Volkswirtschaften und für die Unternehmen der Branche bedeutet: In beiden Bereichen gibt es stark verschuldete Akteure, die nicht in der Lage sind, ihre Schulden zu bedienen, wenn der Ölpreis weiter sinkt. Daraus ergibt sich eine Ansteckungsgefahr. Es lässt sich natürlich nicht voraussehen, wie weit der Ölpreis noch sinkt und auf welchem Niveau er sich stabilisiert. Es ist jedoch festzuhalten, dass der Preisverfall wesentlich auf ein (deutlich gestiegenes) Überangebot zurückgeht und nicht auf einen Rückgang der Nachfrage. So gesehen, sind die Anzeichen für eine beginnende Drosselung des Angebots (außerhalb der OPEC) ermutigend.

Entwicklung des Ölpreises über 3 Jahre

 

Quelle: Bloomberg

  • Geopolitische Risiken.

Zum großen Teil ist der aktuelle Preisverfall an den Aktienmärkten auch durch psychologische Faktoren zu erklären. Das letzte Beispiel für einen vergleichbar schlechten Jahresauftakt war 2008, ein Jahr, das vielen in Erinnerung geblieben ist. Das Jahr 2008 wird daher zurzeit gern zum Vergleich herangezogen und dient als Argument, warum man aus den Finanzmärkten aussteigen solle. Allerdings unterscheidet sich die aktuelle Situation zumindest in zweierlei Hinsicht von der damaligen:

  • Stimmung der Anleger: Die meisten Anleger sind sich heute offenbar der strukturellen Probleme bewusst, und die Stimmung auf den Märkten ist sicher nicht euphorisch.
  • Der Rückgang des Ölpreises hat positive Auswirkungen auf große Teile der Wirtschaft.
  • Das Volumen der vom Energiesektor emittierten Hochzinsanleihen ist weit geringer. 
  • Andere Situation in Bezug auf die Anlageformen, die als Alternativen zu Aktien gelten, den Geldmarkt- und Rentenanlagen: Anfang 2008 lagen die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank und die Renditen für 5- und 10-jährige Bundesanleihen in Deutschland bei ca. 4 %. Die EZB hat sogar ihren Zinssatz im Juni des Jahres noch einmal erhöht, und die Anleihenrenditen sind in der ersten Jahreshälfte 2008 weiter gestiegen. In den USA lag der Leitzins der Federal Reserve bei 3 %, Anleiherenditen lagen ebenfalls bei ca. 4 %. 

Aus dem Gesagten darf nicht abgeleitet werden, wir wollten die Risiken, die die Finanzmärkte belasten, kleinreden. Die Weltwirtschaft steht einer Vielzahl von strukturellen Problemen gegenüber, die den Trend der vergangenen Jahrzehnte in Frage stellen: über Kredit finanziertes Wachstum, Globalisierung und Anstieg des Welthandels. Wir halten es jedoch nicht für die beste Strategie, undifferenziert Aktien zu verkaufen mit dem Argument, diese seien zu riskant. Dies bedeutet nicht, dass sich der Abwärtstrend an den Märkten nicht weiter fortsetzen oder nicht sogar beschleunigen kann. Es ist möglich, dass Investoren Positionen aus kommerziellen Gründen auflösen (um ihre Kunden zu beruhigen), aus Gründen des Risikomanagements oder weil sie zum Verkauf gezwungen sind (Zwangsliquidation). Es wäre jedoch müßig, eine Anlagestrategie auf diese Art von Erwägungen zu basieren. Schließlich muss daran erinnert werden, dass ein Anleger in den Fonds einen ausreichend langen Anlagehorizont mitbringen und ein gewisses Maß an Volatilität aushalten können muss. Dies ist besonders wichtig in einem Umfeld wie dem aktuellen, das von hoher Volatilität gekennzeichnet ist und in dem manche Anlagen, die in der ersten Jahreshälfte die Performance weiter belasten könnten, im weiteren Verlauf durchaus positiv zur Performance beitragen könnten. 

Guy Wagner, Chief Investment Officer

Guy Wagner stammt aus einer Unternehmerfamilie in Luxemburg und besitzt einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Université Libre Brüssel. Er trat 1986 in die Banque de Luxembourg ein, wo er zunächst die Abteilungen Finanzanalyse und Asset Management leitete, bevor er 2005 zum Geschäftsführer von BLI - Banque de Luxembourg Investments, einer neu gegründeten Verwaltungsgesellschaft, ernannt wurde.

Seit Juli 2022 widmet er sich ausschließlich seiner Rolle als Chief Investment Officer, dem Portfoliomanagement und der Leitung des Teams, das für die Verwaltung der verschiedenen Fonds verantwortlich ist.

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