BL-Global Flexible: Stand Ende April 2014
Das Hauptproblem für einen Mischfonds bleibt das niedrige Zinsniveau, das Anlagen auf dem Geld- oder Rentenmarkt unattraktiv macht und Aktien zur bevorzugten Anlageform werden lässt. Die Aktienkurse sind jedoch seit 2009 stark gestiegen. Auch wird der Anstieg der Kurse seit zwei Jahren kaum oder gar nicht mehr durch die Entwicklung der Unternehmensgewinne gerechtfertigt und nimmt immer mehr spekulativen Charakter an.
Asset Allocation
BL-Global Flexible versucht, dieses Dilemma (Aktien = bevorzugte Anlageform aber teils spekulativer Charakter der Aktienhausse) dadurch zu umgehen, dass der Fonds einen großen Teil seiner Mittel in Qualitätsaktien investiert und einen Teil des Aktienrisikos durch den Verkauf von Futures auf Aktienindizessowie den Kauf von langlaufenden Staatsanleihen abdeckt.
Aktienportfolio
Das Aktienportfolio entspricht vor allem unserer "Bottom up"-Strategie, d.h. Unternehmen werden aufgrund ihrer Qualitäten und Bewertungen ausgewählt und nicht aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Branche oder nach makroökonomischen Gesichtspunkten. Dessen ungeachtet gehören die im Portfolio vertretenen Unternehmen schwerpunktmäßig zu sechs Branchen, für die wir gute Wachstumsperspektiven sehen:
Gesundheitswesen: 18 %
Die gute Performance der Pharmabranche in den vergangenen beiden Jahren muss im Kontext gesehen werden. Zwischen 2000 und 2010 erlebte die Branche ein starkes "De-rating", d.h. das Bewertungsniveau der Unternehmen in der Branche brach ein. Grund hierfür waren auslaufende Patente auf Blockbuster-Medikamente, die geringe Produktivität von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, die zu einer geringen Zahl neuer Medikamente führte, sowie Unsicherheiten, inwieweit in den Industriestaaten die Ausgaben im Gesundheitswesen zurückgefahren würden. Diese Entwicklung ist nun im Wesentlichen vorüber: Es sollte zu einer Fortsetzung des Re-rating, d.h. Bewertungsanstiegs, kommen, zumal die Portfolios der Pharmaunternehmen heute mehr auf die Behandlung bisher nicht abgedeckter medizinischer Bedürfnisse ausgerichtet sind und die Gesundheitsausgaben in den aufstrebenden Volkswirtschaften weiter steigen.
Zudem zeigen Unternehmen der Branche mittlerweile einen besseren Kapitaleinsatz und zahlen oft attraktive Dividenden.
Kurs-Gewinn-Verhältnis der Pharmabranche
Quelle: Bloomberg
Nichtzyklischer Konsum: 17,5 %
Die Angst vor steigenden Zinsen und einer Abschwächung der Konjunktur in den Emerging Markets belastete die Performance der Werte in dieser Branche.
Für die großen Unternehmen dieser Branche spricht die gute Transparenz ihrer langfristigen Erträge, die ihrem relativ stabilen Geschäft und der geringeren Abhängigkeit von der Entwicklung der Weltwirtschaft zu verdanken ist. Die Bekanntheit ihrer Marken und ihre Vertriebsinfrastruktur sind beträchtlicheWettbewerbsvorteile; sie erlauben es den Unternehmen, eventuelle Kostensteigerungen in Form von höheren Verkaufspreise weiterzugeben.
Gleichzeitig stellen diese Unternehmen eine der besten Möglichkeiten dar, um in die Globalisierung zu investieren, insbesondere in die wachsende Mittelschicht in den aufstrebenden Volkswirtschaften. Wie auch die Unternehmen der Pharmabranche zahlen diese Unternehmen ebenfalls oft attraktive Dividenden.
Underperformance des nichtzyklischen Konsums
Quelle: Bloomberg
Luxusgüter: 6 %
Wie der nichtzyklische Konsum hat auch die Luxusbranche unter der Angst vor konjunktureller Abschwächung in den aufstrebenden Volkswirtschaften gelitten. Dies bietet die Möglichkeit, zu relativ attraktiven Kursen gezielt in Unternehmen der Branche zu investieren.
Die gegenüber anderen Märkten vergleichsweise kleine Luxusbranche hat sehr gute Perspektiven in Bezug auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage: Auf der Angebotsseite ist das Anstiegspotenzial aufgrund der Wesensmerkmale von Luxusgütern naturgemäß begrenzt (eine Luxusmarke aufzubauen, erfordert Zeit); auf der Nachfrageseite profitieren Luxusgüter von den steigenden verfügbaren Einkommen in den Schwellenländern und der wachsenden sozialen Disparität in den Industrieländern. Zum anderen hat das Internet das Kräfteverhältnis zwischen Inhalt und Vertrieb zugunsten der Produzenten insgesamt verändert, d.h. Produzenten sind heute immer weniger von großen Vertriebsketten abhängig.
Die Macht der Luxusmarken verleiht den Produzenten hier starke Wettbewerbsvorteile und erlaubt ihnen, ihre Preise im Bedarfsfall anzuheben. Schließlich sorgt auch der Trend zur hauseigenen Fertigung für steigende Gewinnmargen in der Branche.
Technologie: 15 %
Große Technologieunternehmen verfügen über solide Finanzstrukturen und ein äußerst niedriges Verschuldungsniveau. Sie werden auf einem attraktiven Niveau bewertet, insbesondere, wenn man ihre hohen Barmittel in den Bilanzen berücksichtigt. Mit wachsendem Reifegrad der Unternehmen wird ihr Wachstumspotenzial sinken, so dass sich ihr Kapitaleinsatz verändern und zu größeren Kapitalrückzahlungen an die Aktionäre (steigende Dividenden und Aktienrückkäufe) führen wird.
In der Branche wächst im Übrigen der Anteil der Software und Dienstleistungen zu Lasten der Hardware. Damit können Unternehmen regelmäßigere Gewinne erwirtschaften und ihre Rentabilität steigern; sie sind zudem dann weniger von technologischen Veränderungen abhängig.
Asiatische Mischkonzerne: 6 %
In Europa und den USA meiden wir Mischkonzerne zwar, doch in Asien bieten sie unbestreitbar einige Vorteile: Ihre Vermögenswerte gehören zu den besten, die derzeit in Asien zu finden sind. Die Aktiva werden oft schon seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten entwickelt und werden von Experten auf hohem Niveau verwaltet. Die Unternehmen haben in der Regel hervorragende politische und wirtschaftliche Beziehungen und kennen die aktuellen Entwicklungen in ihren jeweiligen Märkten sehr genau.
Dank ihrer Aktiva stellen diese Unternehmen zudem ein hervorragendes Mittel dar, um in das Thema des aufstrebenden Mittelstands in den Emerging Markets zu investieren. In Bezug auf Corporate Governanceliegen diese Unternehmen deutlich über dem asiatischen Durchschnitt. Auch ihre Bilanzen schließlich sind äußerst solide.
Goldminen: 7 %
Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bleibt für Gold günstig. Das Angebot einerseits wird durch geologische Grenzen und Gewinnmargen der Goldminen beschränkt. Die Nachfrage hingegen dürfte weiter steigen, was an geografischen Faktoren (Nachfrage aus Emerging Markets, v. a. aus China und Indien) ebenso liegt wie an konzeptionellen Faktoren wie der Anfälligkeit des Wirtschafts- und Finanzsystems, der geopolitischen Situation und der Geldpolitik, die das Vertrauen in Papiergeld aushöhlen.
Was die Goldminen betrifft, so sind die Faktoren, die für den starken Anstieg von Produktions-, Lohn- und Energiekosten verantwortlich waren, nun im Begriff, sich wieder abzuschwächen. Gleichzeitig haben praktisch alle Unternehmen die Steigerung des freien (d.h. für Aktionäre verfügbaren) Cashflows zu ihrer Priorität erklärt und Erkundungs- und Investitionsausgaben zurückgefahren. Zu den Auswahlkriterien, die der Fonds verwendet, gehören die Finanzstruktur, Produktionskosten und geopolitische Risiken.
Diese Branchen stellen derzeit ca. 70 % der 85 % des Aktienanteils im Portfolio dar. Hinzu kommen eine Reihe von Dividendenaktien. Wie oben beschrieben, ist das Thema Dividenden im Fonds insgesamt sehr präsent, da - mit Ausnahme der Goldminen - die genannten Branchen.oft attraktive Dividenden zahlen. Darüber hinaus sind im Fonds Werte vertreten wie Österreichische Post, Royal Dutch und RTL Group, die vor allem durch ihre Dividende überzeugen.
Aufteilung nach Währungen
Die Aktien im Portfolio sind großenteils internationale Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes außerhalb ihres Heimatlandes erzielen. Dies bietet gewissermaßen einen natürlichen Schutz vor der Abwertung der Währung, in der sie notiert sind. So führt zum Beispiel eine Abschwächung des US-Dollars bei US-Unternehmen zu steigenden (in USD ausgedrückten) Gewinnen, ein schwächerer Yen zu steigenden Yen-Gewinnen von japanischen Unternehmen.
Daher sichern wir das Wechselkursrisiko bei diesen Positionen grundsätzlich nicht ab. Eine teilweise oder vollständige Absicherung des Wechselkursrisikos erfolgt hingegen bei Anleihen in Nicht-Euro-Währungen, solange die Kosten einer solchen Absicherung nicht übermäßig hoch sind.