Luxemburg
16, boulevard Royal, L-2449 Luxemburg
 
Montag bis Freitag
8.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Hersteller medizinischer Geräte für die Kardiologie und die Orthopädie registrieren in allen Marktsegmenten eine deutliche Wachstumsverlangsamung. Die weltweiten Reformanstrengungen im Gesundheitswesen werden die Preisverhandlungsmacht dieser Unternehmen weiter schmälern und dasMargensteigerungspotenzial begrenzen. Da Wirtschaftlichkeitskriterien auch im Gesundheitswesen eine immer wichtigere Rolle spielen, sehen sich Medizintechnikunternehmen mehr denn je gezwungen, eineinnovative Produktpalette mit hoher Wertschöpfung anzubieten.

Vor diesem Hintergrund hat uns die Nachricht über Medtronics Übernahme des US-Unternehmens Covidien(der juristische Sitz ist aus steuerlichen Gründen in Irland) besonders begeistert. Dabei spielen nicht nur die positiven Auswirkungen auf die Wertentwicklung unserer Fonds eine Rolle: Die Tatsache, dass der Branchenprimus der Medizintechnik Covidiens Aktivitäten in sein bestehendes Produktsortiment aufnehmen möchte, unterstreicht die hohe Qualität der Aktiva von Covidien.

Die Anlageziele unserer Aktienfonds wählen wir nach einem unternehmerischen Ansatz aus, den wir als „Business-Like Investing" bezeichnen. Aus unserer Sicht sind alle Investitionen langfristige Kapitalbeteiligungen am jeweiligen Unternehmen. Praktisch bedeutet dies, dass wir Unternehmen suchen, die langfristig wettbewerbsfähig positioniert sind und ein klares Geschäftsmodell sowie eine stringente Branchenstrategie verfolgen, aufgrund derer die dominante Stellung des Unternehmens über die Konjunkturzyklen weiter ausgebaut werden kann. All dies trifft auf Covidien zu, das seit 2008 Bestandteil unserer Portfolios ist und ununterbrochen zu den größten Positionen des Fonds BL-Equities America zählte.

 

Kursentwicklung der Covidien-Aktie seit der Aufnahme in den Fonds BL-Equities America

Quelle: Bloomberg

 

Das Unternehmen Covidien

Covidiens Ursprünge reichen zurück zur Aufspaltung der Aktivitäten des vormaligen Mischkonzerns Tyco, dessen Gesundheitssparte es fortführte. Im Laufe der Jahre baute das neue Management von Covidien das Produktportfolio des Konzerns um: Wenig wettbewerbsfähige oder margenschwache Aktivitäten wurden abgestoßen, um die Präsenz auf Märkten und bei Produkten zu stärken, die sich durch hohe Wertschöpfung sowie Rentabilität und stärkeres Wachstum auszeichnen. So avancierte Covidien zumklaren Marktführer für Medizinprodukte und chirurgische Instrumente mit Schwerpunkt auf der minimalinvasiven Chirurgie (Endoskopie, Laparoskopie usw.). Im Gegensatz zu den Produkten und Leistungen vieler anderer Branchenakteure eignet sich das Angebot von Covidien ideal für das neue operative Umfeld im Gesundheitswesen. Infolge der Gesundheitsreformen in den USA, aber auch weltweit, werden Zahlungen zunehmend an die Leistung der angebotenen Dienste und Produkte geknüpft. Covidiens Geschäft passt perfekt zu diesem Trend.

Eine Akquisition mit fundierter unternehmerischer Grundlage

Am 16. Juni 2014 bot Medtronic einen Aufschlag von 29% auf den Schlusskurs der Covidien-Aktie an mit dem Ziel, das Geschäftsportfolio von Covidien zu übernehmen. Medtronic verfolgt dabei drei Interessen: Auf Branchenebene kann der Spezialist für medizinische Geräte für die Kardiologie und die Orthopädie durch den Deal seine Position als weltweite Nr. 1 in der Medizintechnik festigen und sein Angebot um eine zusätzliche Wachstumskomponente ergänzen. Darüber hinaus eröffnet die Übernahme Medtronic jedoch auch die Möglichkeit, 14 Milliarden USD an vorhandenen Barmitteln einzusetzen, die sich derzeit überwiegend im Ausland befinden. Bei einer Rückführung dieser Liquidität in die USA fielen Steuern in Höhe von bis zu 35% an. Zudem gelten für Covidien durch den juristischen Sitz in Irland wesentlich attraktivere Steuersätze als für Unternehmen in den USA. Auf der Grünen Insel liegt die Unternehmenssteuer bei 12,5%, während in den USA bis zu 35% fällig werden können. Wenn Medtronic seinen juristischen Sitz im Zuge dieses Deals in ein steuergünstiges Land verlagert, kann es seine Steuerlast mindern.

Die Qualität der Aktiva bleibt entscheidend

Heute punkten zahlreiche internationale Unternehmen mit einer sehr soliden Finanzstruktur: Sie weisen eine sehr geringe Verschuldung und hohe Liquidität in ihrer Bilanz aus. Gleichzeitig suchen Anleger im aktuellen Niedrigzinsumfeld Aktiva, die attraktive Erträge bieten. Hierdurch entsteht ein günstiges Umfeld, um am Anleihemarkt mühelos hohe Summen einzusammeln. Diese Tatsache begünstigt die seit einigen Monaten zu beobachtende Konsolidierungsbewegung und den Trend zu Fusionen und Übernahmen. Eine geringere Nachfrage und ein verschärfter Wettbewerb prägen das weltweite Wirtschaftsumfeld. Vor diesem Hintergrund sind Übernahmeinteressenten mehr denn je auf die Qualität der Aktiva bedacht. Aufgrund unseres auf dem „Business-Like Investing" basierenden Anlageansatzes dürfte es auch künftig zu Überschneidungen zwischen unseren Anlagezielen und den Übernahmefavoriten der Unternehmen kommen.

Luc Bauler, Equity Fund Manager

Luc kam 1996 zur Banque de Luxembourg und startete im Wertpapierhandel als Anleihen-Händler. Anschließend wurde er verantwortlich für das Management von Anleihen-Portfolios. Seit 2005 verantwortet Luc das Investmentmanagement in amerikanische Aktien für die Fonds der Bank. Luc verfügt über einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt auf Wirtschaft und Betriebswirtschaft der Universität Straßburg.

Abonnieren Sie
unseren Newsletter
per E-Mail