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Die Beschleunigung der Covid-19-Epidemie und ihre Ausdehnung auf allen Kontinenten haben zu einem plötzlichen Anstieg der Volatilität an den globalen Aktienmärkten geführt, da eine erhebliche Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums befürchtet wird.

  • Die Korrektur muss angesichts der starken jüngsten Performance relativiert werden. Die Märkte haben sich im Endeffekt nur etwas von den jüngsten Allzeithochs zurückgezogen. Der US-Markt beispielsweise hat nur einen Teil dessen aufgegeben, was er im vierten Quartal 2019 zugelegt hatte. 

 

Quelle: Lipper

 

  • Das Hauptproblem ist nicht der Virus, sondern das Zeitalter, in dem wir leben. Soziale Medien und eine herrschende Klasse, die Tendenz hat, ständig auf alles überzureagieren. Es ist diese Überreaktion, die die Welt in eine Art Rezession stürzen könnte. Die allgemeine Ansicht an den Märkten scheint demnach zu sein, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus schlimmer sein werden als die Pandemie selbst. Außerdem wünscht man sich im Falle einer Pandemie eine kompetente Führung, vertrauenswürdige Informationssysteme, das Vertrauen der Öffentlichkeit in Regierungen und zivile Einrichtungen und ein kooperatives geopolitisches Umfeld. All dies fehlt heutzutage, was die Situation verschlimmern könnte.
  • Die kurz- und langfristigen Auswirkungen auf das globale Wachstum lassen sich derzeit nicht quantifizieren. Die Unterbrechung der globalen Versorgungsketten könnte weit verbreitet sein und lange anhalten. Die Zentralbanken können nichts tun, um die Lieferketten zu reparieren.
  • Die Konsensschätzungen für das Gewinnwachstum sind zu hoch und müssen revidiert werden. Die Unternehmen werden den Virus wahrscheinlich als Vorwand nutzen, um die Erwartungen zu senken.
  • Die Investoren sind derzeit sehr nervös. Niemand hat letztlich eine Ahnung, was geschehen wird. Kurzfristiges Denken, die Zunahme passiver Investmentstrategien, ein auf Momentum basierender, automatisierter Handel, ... bedeuten, dass, sobald die Dinge sich in eine Richtung bewegen, sie dazu neigen, in dieser Richtung fortzufahren.
  • Alles in allem scheint es, dass sich der Coronavirus von diesem Punkt an weiter ausbreiten wird und dass sich der Nachrichtenfluss in Bezug auf das Virus und die Unternehmensrisiken und Wirtschaftsdaten weiter verschlechtern wird. Der Rückgang der Aktienkurse ist daher logisch.
  • Positiv ist zu vermerken, dass jedes virusbedingte Abwärtsrisiko für das Wachstum, das die weitere wirtschaftliche Expansion bedrohen würde, eine aggressive politische Reaktion hervorrufen würde. Die Federal Reserve hat bereits deutlich gemacht, dass sie bereit ist zu handeln, und Länder wie Hongkong und Italien haben einige fiskalische Anreize angekündigt. Die Hauptfrage wird sein, ob der Markt bereit sein wird, über mindestens ein oder zwei schlimme Quartale für die globalen Wirtschaftsdaten und Unternehmensgewinne hinwegzuschauen.
  • Die Bewertungen haben sich durch den gemeinsamen Rückgang der Aktienkurse und Anleiherenditen verbessert. Die implizite Aktienrisikoprämie, die die Zinssätze berücksichtigt, zeigt, dass Aktien unterbewertet sind. In absoluten Zahlen, d.h. in Bezug auf Dividendenrendite, Kurs/Buchwert und Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), entsprechen die Bewertungen mehr oder weniger ihrem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre, wobei es aber große Unterschiede zwischen den Märkten und zwischen den Sektoren gibt. Es bleibt darüber hinaus die Frage, ob traditionelle KGVs in einem strukturellen Niedrigzinsregime die richtige Bewertungsgrundlage darstellen. Kurzfristig werden sich die Bewertungen wohl an die Aussicht auf ein geringeres Wachstum anpassen müssen. Niedrigere Zinssätze sollten diesen Anpassungsprozess jedoch abfedern.
  • Alles in allem ist nach den Rückgängen der vergangenen Woche eine Kurserholung möglich, aber die Märkte könnten so lange unter Druck bleiben, bis die Daten keinen Anstieg der Zahl neuer Coronavirus-Fälle außerhalb Chinas mehr erkennen lassen. Es ist daher zu früh, um zu kaufen. Dies ist keine klassische "Buy-the-Dip"-Gelegenheit.
  • Was unsere Investmentfonds angeht, ist das Beste, was wir tun können, uns auf das zu konzentrieren, was wir kontrollieren können, sowie auf unseren Investitionsprozess zu schauen. Da unsere Anlagestrategie vorsieht, dass wir uns auf Qualitätsunternehmen konzentrieren (d.h. Unternehmen mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil, einem starken freien Cashflow und soliden Bilanzen), sind wir der Meinung, dass unsere Fonds gut auf die Krise vorbereitet sind. Außerdem gingen alle unsere Mischfonds mit niedrigen Aktienallokationen und/oder hohen Cash-Beständen in die Korrektur der vergangenen Woche.
  • Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der beste (und womöglich einzige) Weg für einen Anleger, seine langfristige Kaufkraft zu erhalten oder zu steigern, darin besteht, in Aktien von Qualitätsunternehmen zu investieren.

Guy Wagner, Chief Investment Officer

Guy Wagner stammt aus einer Unternehmerfamilie in Luxemburg und besitzt einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Université Libre Brüssel. Er trat 1986 in die Banque de Luxembourg ein, wo er zunächst die Abteilungen Finanzanalyse und Asset Management leitete, bevor er 2005 zum Geschäftsführer von BLI - Banque de Luxembourg Investments, einer neu gegründeten Verwaltungsgesellschaft, ernannt wurde.

Seit Juli 2022 widmet er sich ausschließlich seiner Rolle als Chief Investment Officer, dem Portfoliomanagement und der Leitung des Teams, das für die Verwaltung der verschiedenen Fonds verantwortlich ist.

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