In den USA leisten Unternehmensinvestitionen und Wohnimmobilien keinen Beitrag mehr zum Wachstum. In der Eurozone lahmt nach wie vor die Fertigungsbranche aufgrund des schwachen Welthandels. Darauf verweisen Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI - Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen „Investment-Highlights‘.
Auch wenn in den USA das Bruttoinlandsprodukt – dank der günstigen Arbeitsmarktsituation und des demzufolge robusten Binnenkonsums – weiterhin um rund zwei Prozent pro Jahr zulegt, leisten Unternehmensinvestitionen und Wohnimmobilien jedoch keinen Beitrag mehr zum Wachstum. „In der Eurozone spiegelt der niedrige Wert des ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland den fehlenden Aufschwung in der Fertigungsbranche wider, die aufgrund des schwachen Welthandels nach wie vor lahmt“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI - Banque de Luxembourg Investments. „Die Abkühlung der globalen Konjunktur scheint immer deutlicher zu werden.“
Auch Japans und Chinas Wirtschaften schwächeln
In Japan sprechen die für Oktober geplante Mehrwertsteuererhöhung, die Schwäche der Ausfuhren nach China sowie der moderate Anstieg der Löhne nicht für eine konjunkturelle Beschleunigung. „In China ergreift die Regierung weiterhin punktuelle Konjunkturfördermaßnahmen, um die ungünstigen Auswirkungen auf das Wachstum zu kompensieren, die durch die Zollerhöhungen seitens der Trump-Administration zu verzeichnen sind.“
Fed-Präsident Powell gibt keine klare Auskunft über zukünftige Zinsentwicklung
Weder der Offenmarktausschuss der US-amerikanischen Federal Reserve noch der Rat der Europäischen Zentralbank kamen im August zu einer Sitzung zusammen. Beim jährlichen US-Notenbanker-Treffen blieb Fed-Präsident Jerome Powell in seiner Rede recht vage, was die künftige Entwicklung der Zinspolitik betrifft. Er bekräftigte aber, dass er die erforderlichen Maßnahmen ergreifen wolle, um den Zyklus des Wirtschaftswachstums in einem Umfeld der Quasi-Vollbeschäftigung und einer nahe bei dem Zielwert liegenden Inflation auszuweiten. Zudem nannte er die Berücksichtigung der von der Handelspolitik ausgehenden Unsicherheit als zentrale Herausforderung für die Notenbanken. Nutznießer dieser Haltung ist der US-Dollar: „Das Fehlen eines eindeutigen Hinweises von Fed-Chef Powell bezüglich einer umfangreichen zinspolitischen Lockerung in den USA sowie die erwartete baldige Ankündigung zusätzlicher Lockerungsmaßnahmen in der Eurozone stützten die US-Währung“, so der luxemburgische Ökonom.
Aktienmärkte geben leicht nach
An den Rentenmärkten gaben die Endfälligkeitsrenditen im August weiter nach, „was der zunehmenden Verlangsamung der Weltwirtschaft und dem anhaltenden Handelsstreit zwischen den USA und China geschuldet war“, wie Guy Wagner präzisiert. Der Hauptindex für internationale Aktien, der MSCI All Country World Index Net Total Return (in Euro), korrigierte zu Beginn des Monats, nachdem US-Präsident Donald Trump neue Strafzölle auf chinesische Importwaren angekündigt hatte, und stabilisierte sich in der zweiten Augusthälfte wieder. Der S&P 500, der europäische Stoxx 600 und der japanische Topix gaben leicht nach, wohingegen der MSCI Emerging Markets etwas stärker einbüßte.